"Es gibt gar keine Materie. Wirklichkeit ist für die moderne Physik keine Realität, sondern Potenzialität. Die Herausforderung aber liegt darin, zu einer neuen Sprache zu finden, die der Wirklichkeit gerecht wird."
. . . man könnte dieses Zitat auch verwaltungswissenschaftlich abgewandelt wie folgt fomulieren: ". . . Die Herausforderung aber liegt darin, zu einer neuen Kooperation und Kollaboration zu finden, die der Wirklichkeit gerecht wird; die immer komlexer wird."
Im Sinne des oben zitierten Physikers, Friedensnobelpreisträgers (und auch alternativen Nobelpreisträgers) Hans Peter Dürr befinden sich nicht nur die Naturwissenschaften seit ca. 100 Jahren in einem noch andauernden Paradigmenwechsel. Hier findet sich auch verwaltungswissenschaftliche Relevanz.
In Potenzialitäten statt in manifesten Realitäten zu denken, wahrzunehmen und zu verstehen - korrespondiert mit jüngsten Ansprüchen aus der Governanceforschung. New-Governanve heißt: einer immer weniger berechenbaren Umwelt organisatorisch gerecht zu werden.
Entsprechende Governancemodelle favorisieren hochflexibele (neudeutsch agile -) organisierte Vernetzungen. Diese korrespondieren dann mit einem innovativ-verflüssigten Verhaltensideal des Lernens und der Zusammenarbeit. Vor dem Hintergrund von über zweihundert Jahren Industriegeschichte (samt der kollateralen Wirkungen dieser Moderne) sind diese neuen Kompetenzen allerdings nur auf der Basis entsprechend veränderter Weltbilder, Wertesysteme und inneren Haltungen realisierbar.
Die permananten Steigerungen einer komplexen und dynamischen Umwelt (Hartmut Rosa) müssen nicht nur organisatorisch gemanagt, sondern auch menschlich bewältigt werden. In diesem Spannungsfeld zwischen Governance und Organisationspsychologie steht die Verwaltungswissenschaft mit ihren Forschungs-, Evaluations- , Beratungs- sowie Trainingsexpertisen den EntscheidungsträgernInnen zur Verfügung.